- Allemande (Tanz-Stichworte
werden 1999 als Supplement geliefert). Seit
dem 16. Jh. verbreiteter Paartanz- und Instrumentalform mit einfacher Schrittfolge.
Innerhalb der barocken Suitenform ist die Allemande der einzige geradtaktige
Tanz, der auf der Zählzeit Viertel oder Achtel beruht, also nicht
allabreve (Zählzeit Halbe) empfunden wird. In der Suitenform dient
die Allemande gerne als Eröffnungsstück. Sie wurde bereits im
Barock in dieser Form kaum mehr getanzt und zählt als Tanzform zu
den Renaissancetänzen, . bei Arbeau wurde sie dargestellt als "...
ein bei den Deutschen gebräuchlicher Tanz von mittlerem Zeitmaß...".
Schrittmuster: Doubleschritte: drei Schritte und ein grue = (das Spielbein
wird gehoben); an musikalisch passender Stelle werden die Double- von Simpleschritten
unterbrochen: Schritt, grue. Liedbeispiel: Der Winter ist vergangen. Durch
den Nachtanz im Triple-Takt, dessen Schritte mit einem Hüpfer beendet
werden, ergibt sich der reizvolle Gegensatz binär-ternär. In
Tanzsammlungen bis zum 18. Jh. wird die Allemande auch als "Deutscher"
bezeichnet. Die nach-barocken Allemanden im 3/4 Takt, wie sie seit der
Klassik (Haydn, Beethoven, Mozart, Schubert) und etwa in heutigen Volkstänzen
noch verbreitet sind, sind von der Allemande der Renaissance und des Barock
wesensverschieden und ähneln eher dem >Ländler oder >Walzer.
Literatur: Arbeau, Th., Orchésographie, 1588,
repr. Hildesheim 1989 Czerwinski, A., Die Tänze des XVI. Jhdr. u.
d. alte franz. Tanzschule, 1878, S. 182 Czerwinski, A. Brevier d. Tanzkunst,
1879 Böhme, F. M., Geschichte des Tanzes in Deutschland, 1886 Sachs,
C., Eine Weltgeschichte des Tanzes, 1933, repr. Hildesheim 1992 Nettl P.,
Tanz und Tanzmusik, Freiburg 1962 Steglich, R., Tanzrhyrhmen in der Musik
J. S. Bachs, Jahresgabe 1960 der Internationalen Bach-Gesellschaft Schaffhausen,
S. 27 ff. Taubert, K. H., Höfische Tänze, 1968, S. 87 ff. Busch
R., Der Danz der Deutschen: Die Alle mande, in: Volkstanz H. 1, Wiesbaden
1979. Otterbach, F. Die Geschichte der europäischen Tanzmusik, Wilhelmshaven
1980
- Dissoziation. Begriff
aus der klassischen Rhythmik für die Fähigkeit zur Unabhängigkeit
insbesondere von Bewegungen, aber auch zwischen Körperbewegungen und
geistigen Aktivitäten. Zum Letzterern gehört etwa das Sprechen
bei einer >Klavierimprovisation. Jaques-Dalcroze hat das Phänomen
bereits in den Anmerkungen zur >Arrythmie beschrieben. Später hat
er den Begriff Disordination verwandt.
Literatur: Coordination et disordination des mouvements
corporels, Paris 1935 (Lehrer- und Schülerband)